INTERVIEW: “Die Zeit kann auf Neuwerk lebenswichtig sein”

INTERVIEW: “Die Zeit kann auf Neuwerk lebenswichtig sein”

Wir präsentieren Dir einen neuen, ganz besonderen Zeitmesser: die Hamburg Hamburg Edition Neuwerk. Dieses Sondermodell widmen wir der einzigartigen Insel im Wattenmeer, die trotz 100 km Entfernung zum Zentrum, ein Stadtteil unserer Heimatstadt Hamburg ist.  

5 Fragen an den Neuwerker Christian Griebel

Christian Griebel ist ein waschechter Insulaner, nein, Neuwerker in mehrfacher Generation. Er ist der Inselobmann von Neuwerk und damit eine Art Mittler zwischen den Hamburger Behörden und den Menschen auf Neuwerk. Man könnte auch sagen ein Bürgermeister, der sich für das Wohlergehen der Insel mit seinen 21 Insulaner und den jährlich 120.000 Gästen mit Leib und Seele einsetzt. Warum die Zeit auf der Insel lebenswichtig sein kann und was der Leuchtturm für ihn bedeutet, habe ich ihn am Telefon gefragt. 

Bild: Christian Griebel

1. Herr Griebel, wie ist der Sommer auf Neuwerk?

Im Sommer ist hier Hochsaison. Für uns Insulaner bedeutet das durchgehende Arbeit, 7 Tage die Woche, also ziemlich anstrengend und immer was los.

Für alle Touristen bedeutet der Sommer: Die Ruhe auf Neuwerk zu finden. Die meisten Touristen sind Tagestouristen und haben einen Aufenthalt von 6 Stunden. Dann ist hier vergleichsweise viel Trubel. Die eigentliche Ruhe kommt erst mit der Flut am Abend. Dann kann man sich auf eine ruhige Nacht einrichten.

Perfekt sind 2 Nächte: 1 Tag Anreise, 1 kompletter Tag auf Neuwerk und dann die Abreise. Und wenn es Unwetter gibt, so wie gestern (7.7.), dann kann es auch schon einmal passieren, dass der Aufenthalt unverhofft verlängert oder verkürzt werden muss. Dann ist die Insel komplett abgeschnitten und es fährt keine Fähre. Da muss man flexibel reagieren. 

Übernachten in Neuwerk im Hotel Nige Huse. Bild: Hotel Nige Huse

2. Sie sind der Inselobmann, was genau sind Ihre Aufgaben und aktuelle Herausforderungen?

Ich bin eine Art Bürgermeister von Neuwerk. Ich bin Vermittler zu den Hamburger Behörden und das Sprachrohr. Wenn etwas schief läuft, bin ich zur Stelle, immer im regen Austausch mit der Politik. Unsere aktuelle Herausforderungen ist zum Beispiel die Vogelgrippe, die sich an der gesamten Küste ausbreitet und die Seeschwalben bedroht.

Ich sorge dafür, dass wir Neuwerker gehört werden, so zum Beispiel bei einer besseren Erreichbarkeit der Insel. Hier haben wir nun eine neue Zulegung durch das Watt und eine bessere Verbindung zum Festland Cuxhaven.

3. Haben Sie eine besondere Erinnerung an den Neuwerker Leuchtturm, der auch die Editionsgravur ziert?

Der Leuchtturm ist das Wahrzeichen von Neuwerk und mit über 700 Jahren, das älteste Gebäude Hamburgs. Mit einer Höhe von 45 Metern hat man auf der Aussichtsplattform einen herrlichen Blick über das Wattenmeer.

Der Leuchtturm ist immer da und begleitet einen ständig. Er ist eine Konstante und das bedeutendste Bauwerk der Insel. Im Kupferdach haben wir uns als Kinder und Jugendliche natürlich alle möglichst weit oben für immer verewigt. In Erinnerung geblieben ist mir aber auch die Sturmflut von 1976. Ich war 5 Jahre jung und wir mussten alle in den Leuchtturm evakuiert werden. Das war aufregend und beängstigend zugleich.

4. Welche Bedeutung hat für Sie die Zeit auf Neuwerk?

Als Neuwerker? Da habe ich erst einmal nie Zeit (lacht). Für unsere Gäste richtet sich der ganze Tagesablauf tatsächlich immer nach der Zeit. Aufgrund von Ebbe und Flut. Das kann lebenswichtig sein. Ansonsten genießen hier alle die Ruhe und dabei spielt die Zeit eine untergeordnete Rolle.

5. Welche Empfehlung geben Sie Touristen?

Auf unserer Website haben wir alle Sehenswürdigkeiten notiert. Meine klare Empfehlung aber lautet: Entschleunigen und die Ruhe hier genießen. Gerne auch mit dem einen oder anderen Eiergrog.

Über Neuwerk

Die Insel Neuwerk mit ihren 21 Einwohnern ist Hamburgs nördlichster Stadtteil und liegt im Hamburgischen Wattenmeer vor der Elbmündung, rund 100 Kilometer vom Hamburger Rathaus entfernt.

Der wohl schönste Weg zur Insel: Durch das Watt! Denn Neuwerk ist bei Ebbe in 3 Stunden komplett zu Fuß oder per Wattwagen erreichbar!

Auf der Insel selbst ist Zeit für Ruhe, es weht immer eine steife Brise und man kann die weite Sicht aufs Meer genießen. Über allem wacht der Leuchtturm, der 1309 erbaut wurde und damit das älteste Gebäude der Hansestadt Hamburg ist. Kein Wunder also, dass wir das besondere Wahrzeichen als Gravur auf der limitierten Edition Neuwerk verewigt haben.

💡Hättest Du es gewusst?

Früher diente der Leuchtturm von Neuwerk dazu, die Schifffahrt auf der Elbe vor Seeräubern zu schützen. Nach einem Brand um 1376 baute man den Turm neu auf. Das „neue Werk“ wurde so zum Namensgeber der Insel.

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